In der Praxis werden die besonderen pädagogisch-didaktischen Ansprüche dieser Kinder oftmals aber nicht erkannt oder ihr Verhalten wird als krankhafte Störung interpretiert. „Da es keinerlei einheitliche Feststellungsrichtlinien auf psychologischer oder medizinischer Ebene gibt, die auch pädagogische Aspekte beinhalten würden, beginnt für viele betroffene Kinder ein endloser Weg, der von zahlreichen Therapien und manchmal sogar von medikamentösen Interventionen begleitet wird. Tatsächlich bekommen manche, um es noch einmal zu betonen, aber nie die dringend benötigte pädagogisch-didaktische Hilfe …“ (Dachverband Legasthenie Deutschland e.V.) Werden diese Kinder nun über längere Zeit frustrierenden Lernerlebnissen ausgesetzt, kann dies in der Folge tatsächlich zu Verhaltensauffälligkeiten führen. Und haben sich diese mit der Zeit manifestiert, spricht man schließlich nicht mehr von einer Primärlegasthenie sondern von einer Legasthenie mit Sekundärproblematik. In diesen Fällen kann ergänzend auch therapeutische Hilfe nötig werden.